Unter dem Motto "Solidarity now!" fand die 23. "Nacht der Jugend" am 11. November 2020 ab 18 Uhr im Livestream statt. Er kann auch auf der Internetseite www.nachtderjugend.de oder auf YouTube – Nacht der Jugend Bremen angeschaut werden.
Die Nacht der Jugend wurde in diesem Jahr coronabedingt als Hybridveranstaltung geplant: Viele Jugendliche haben sich mit vorproduzierten Beiträgen zum Thema Solidarität beteiligt, die im Livestream gezeigt werden. Solidarität fängt bei jeder und jedem Einzelnen an. In der Zeit des Nationalsozialismus hat es an Solidarität mit jüdischen Menschen gefehlt. Ob bei Ereignissen wie den Anschlägen in Halle und Hanau, Bewegungen wie Black Lives Matter oder im aktuellen Umgang mit der Corona-Pandemie – es gibt auch heute vielfältige Möglichkeiten, solidarisch zu handeln, sich für Respekt und Zivilcourage einzusetzen und Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Zu den wenigen Menschen, die unter Coronabedingungen zur Nacht der Jugend im Rathaus sein durften, gehörten die Autorin, Bloggerin und Aktivistin Kübra Gümüsay, die aus ihrem Buch "Sprache und Sein" gelesen hat. Refiye Ellek und Soraya Jamal setzen sich in ihrem Podcast "Chai Society" bei Bremen next für eine demokratische und diverse Gesellschaft ein. Ibrahima Bah berichtete von seinem Engagement für Opfer von Rassismus und der Arbeit eines guineischen Vereins in Bremen. Die Gäste wurden von den beiden Moderatoren Irina Drabkina von der jüdischen Gemeinde und Tammo Toppe vom Bremer Jugendring interviewt.
Zu den Zeitzeugen, die Beiträge vorproduziert haben gehört Inge Berger, geborene Katz, aus New York. Nach der heute 96-jährigen gebürtigen Bremerin wurde im Dezember 2019 das Schulzentrum Neustadt in der Delmestraße umbenannt, das sie bis zum Schulverbot 1938 besucht hatte. Auch Yuval Dvir aus Israel war wieder dabei. Der Direktor der Internationalen Schule Givat Haviva ist der Enkel des aus Bremen stammenden Martin Bialystock, der 2009 Ehrengast der Nacht der Jugend war und im vergangenen Jahr mit 96 Jahren in Israel gestorben ist. Martins Eltern und seine jüngere Schwester kamen im Holocaust um, während ihm die Flucht aus Nazi Deutschland gelang. Auch aus dem französischen Ort Murat gibt es eine Grußbotschaft von Bürgermeister Gilles Chabrier, der 2019 mit Jugendlichen erstmals Gast bei der Nacht der Jugend war. 1944 waren in Murat nahezu alle männlichen Bewohner im wehrfähigen Alter gefangengenommen und deportiert worden. Viele der gefangenen Jugendlichen und Männer wurden zur Zwangsarbeit beim Bunker Valentin nach Bremen-Nord gebracht. Viele starben dort. Zudem gibt es Botschaften von der Journalistin Christina Feist, die am 9. Oktober 2019 das rechts-terroristische Attentat in der Synagoge von Halle überlebt hat und jetzt als Nebenklägerin im Prozess auftritt sowie von Cetin Gültekin, Bruder des ermordeten Gökhan Gültekin aus Hanau.
Zu den Einrichtungen und Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit vorproduzierten Beiträgen an der Nacht der Jugend beteiligen gehören u.a. Molley, NAIKZ 42 X ANGEL vom Jugendtreff Blockdiek, der Schulverein Hermannsburg und das Jugendfreizeitheim Huchting, das Freizi Alt-Aumund, der Kulturladen Huchting, die Bands Shelter, Penetractor, Arrest, Halftime, die Internationale Schule Bremen, die Oberschulen Ronzelenstraße und Leibnizplatz, das tanzwerk bremen, das Projekt "WiSH! – WIE LEBEN?", die QuartierDanceCompany, die Bremer Stadtmigrant*innen, das Projekt "Straßenstimmen", der "Solidarity Now Bremen Ost Podcast“, die Wilde Bühne e.V., die Gruppe "The next Generation", das Projekt "Kunst, los!" vom Kultur Vor Ort e.V. sowie die Jugendgruppe PASSBOOK aus Durban (Südafrika). Aus Bremens Partnerstadt Durban haben auch Jugendliche vom Local History Museum, die sonst regelmäßig an der Nacht der Jugend in Bremen teilnehmen und sich mit Bremer Jugendlichen zum Thema Erinnerungsarbeit austauschen, eine Grußbotschaft geschickt.
13.11.2020 -
Christina Feist war zum Zeitpunkt des Attentats von Halle am 9. Oktober 2019 in der Synagoge, in die einzudringen dem Täter trotz brachialer Gewalt zum Glück nicht gelang. Sie ist eine der Zeitzeugen, die bei der Bremer "Nacht der Jugend" unter dem Motto "Solidarity now" (Solidarität jetzt) ihre Erlebnisse schildert – in diesem Jahr wegen Corona als Livestream.
WEITER
11.11.2020 -
Post aus New York, die bekommen die Macher der Bremer "Nacht der Jugend" wahrlich nicht alle Tage. Aber jetzt, im Vorfeld der 23. Nacht, die in diesem Jahr wegen Corona ganz anders stattfinden wird als sonst. In den Vorjahren tummelten sich jeweils mehrere tausend Menschen, insbesondere Jugendliche, im Bremer Rathaus. Das Motto diesmal lautet: "Solidarity now!", zu deutsch: Solidarität jetzt. Per Livestream ist die Hybridveranstaltung am Mittwoch, 11. November, ab 18 Uhr, zu verfolgen.
WEITER