Unter dem Motto "Nacht der Jugend - #BeAnAlly!" hat am 10. November 2021 die 24. "Nacht der Jugend" als Hybridveranstaltung in der Oberen Rathaushalle stattgefunden. Der Livestream wurde auf der Webseite www.nachtderjugend.de, auf dem YouTube Kanal "Nacht der Jugend Bremen" sowie im Fernsehen und Radio von Radio Weser.TV ausgestrahlt.
Die Nacht der Jugend 2021 hat danach gefragt, was es heute bedeutet, ein Verbündeter oder eine Verbündete zu sein. Sie erinnerte daran, dass die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 keine Verbündeten hatten, sondern ausgegrenzt, schikaniert und schließlich ermordet wurden. Allies solidarisieren sich mit Benachteiligten und setzen sich kritisch mit ihren eigenen Privilegien auseinander. Dazu hat die Nacht der Jugend unter anderem eine von dem Projekt "Straßenstimmen" produzierte Umfrage und von der Künstlerin Tuffix gestaltete Illustrationen gezeigt.
In diesem Jahr widmete sich die Nacht der Jugend besonders dem Thema "jüdisches Leben in Deutschland": Es gab ein Zeitzeugengespräch mit dem Musiker und Komponisten Don Jaffé, dem ältesten Holocaustüberlebenden aus der jüdischen Gemeinde in Bremen. Außerdem standen Lesungen und Diskussionen mit dem preisgekrönten Autor und Journalisten Dmitrij Kapitelman auf dem Programm. Er diskutierte mit Jugendlichen aus der jüdischen Gemeinde über die Identität sogenannter "jüdischer Kontingentflüchtlinge", mit der er sich in seinen Büchern auseinandersetzt.
Jugendliche vom Bremer Jugendring setzten sich mit den Themen Klimakrise und Ehrenamt auseinander.
Livemusik gab es vom "Sinti Swing Ensemble Bremerhaven" unter der Leitung von Armando Balke sowie von Culture Connects mit ihrem Projekt "Musikalische Stolpersteine": Roman Ohem und Lev Kucher haben Musikstücke von in der NS-Zeit verfolgten Komponisten wieder auf die Bühne gebracht, zum Beispiel das Werk "Die letzten Tage op. 10" von Don Jaffé. Die Schülerinnen Ida und Emma Beck vom Schulzentrum Carl-von-Ossietzky Bremerhaven, die Band Halftime und der Rapper Molley haben Musikstücke vorproduziert, die in den Livestream eingespielt wurden.
Moderiert wurde die Nacht der Jugend von Irina Drabkina von der jüdischen Gemeinde und Tammo Toppe vom Bremer Jugendring. Bürgermeister Andreas Bovenschulte wurde von Bildungssenatorin Sascha Aulepp vertreten und war mit einer Videobotschaft präsent.
Pandemiebedingt haben sich viele Jugendliche mit vorproduzierten Beiträgen an der Nacht der Jugend beteiligt, die auf der Webseite präsentiert werden und an einem "Nacht der Jugend Wettbewerb" teilgenommen haben. Zu den Künstlerinnen und Künstlern gehörten unter anderem Schüler und Schülerinnen der Schule an der Börderstraße, die sich mit dem Thema Hatespeech auseinandersetzten. Emma Sieling und Laura Zeppenfeld von der International School of Bremen haben den Musikbeitrag 'This Society' eingesendet. Schüler und Schülerinnen von der Oberschule am Waller Ring haben Videos von ihrem Projekt "DWDMIU – eine Werbekampagne gegen Hass und für ein Miteinander" eingereicht. Aus Bremerhaven gab es Beiträge von dem SZ Geschwister Scholl und der Carl von Ossietzky Oberschule, die sich mit den Themen Rassismus und Antisemitismus beschäftigen. Das Projekt "Dance to connect" ist in Zusammenarbeit mit der Battery Dance Company aus New York entstanden. Ahmed Gando vom Blaumeier Atelier hat sich mit dem Thema Gerechtigkeit beschäftigt und Freizis wie zum Beispiel das Freizi Alt-Aumund und das Freizi Borgfeld haben kreative Beiträgen eingereicht.
Die Nacht der Jugend findet seit 1998 jährlich unter dem Motto "Unsere Zukunft hat Geschichte" zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht statt.
Hier sieht man zwei Techniker die sich während der diesjährigen Nacht der Jugend um den Livestream gekümmert haben.